PROJEKT BELLEVILLE - THOMAS KUTSCHKER

PROJEKT BELLEVILLE ist ein Essay, eine Geschichte in Bildern: das alte " Belleville " - Paris,19. Arrondisse-ment - verschwindet, weicht postmodernen Sozialbau-ten.

Wenige O-Töne im OFF beschreiben die Auflehnung der Bewohner, ihre Wahrnehmung der Veränderung. Man sieht den Wandel, bekommt wie bei einem Spazier-gang einen atmosphärischen Eindruck... und eine Art "happy end ". Die Menschen okkupieren, beleben den neuen Stadtteil. Ein Essay - Geschichte in Bildern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Belleville ein Weinan-baugebiet vor den Toren von Paris. Zahlreiche Aristo-kraten leisteten sich dort ihren Landsitz. Belleville wurde Ausflugsgebiet von Erholungs- und Vergnügungssuch-enden. Eine Vielzahl an Bars, Varietes und Cafes eröffneten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die erste grosse Einwandererwelle: Arbeiter aus der Stadt und Nachkommen der Sansculotten.

Als Belleville Paris eingegliedert wurde, war es die 13. grösste Stadt Frankreichs. 1871 fanden hier die letzten Kämpfe der "Pariser Kommune" statt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte sich die Halbwelt in Belleville an. In den 20er Jahren existierte hier eine grosse Künstler-kolonie (jetzt: Parc de Belleville ). Nach der Jahrhundert-wende wurden hier Polen, Armenier, arabische Juden, Algerier, Marokkaner und Türken sesshaft. Seit den 80er Jahren siedeln sich zunehmend asiatische Nationali-täten an. Bis Mitte der 90er Jahre sollen die Reste des alten Belleville im Rahmen eines lokalen Sanierungs-plans ersetzt und die Bewohner in die Banlieu umge-setzt werden.