THOMAS KUTSCHKER f i l m i s c h e s |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ICH WOLLTE EINFACH NUR DIESES FOTO HABEN experimenteller Dokumentarfilm 1993 PREISTRÄGER des Freiburger Videofestivals Regie, Kamera, Ton, Montage : Thomas Kutschker © 1993 Thomas Kutschker |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ICH
WOLLTE EINFACH NUR DIESES FOTO HABEN beschreibt
wie eine alte Frau und ein kleines Kind in einer kroatischen Stadt vor einem
Granatenbeschuss flüchten. Der Fotograf Olaf Wyludda sieht diese Szene
und positioniert sich mit seiner Kamera um das Ein-schlagen der Granaten und
ögliche Tötung der beiden Personen zu fotografieren. Die falsche Linse, das fal-sche Objektiv ist Schuld daran, daß er dieses
Foto nicht aus der sicheren Distanz machen kannt, daß er warten muß, obwohl die Granaten immer näher detonieren.
Er wird selbst durch die Granatsalve verwundet, bevor er die Kamera auslösen
kann. Den beiden passiert nichts. Ergriffen von diesem Bild, von diesen
zwei Menschen, die in Todesangst über die Straße rennen, setzt
sein Überlebensinstinkt aus. Nach der Explosion, nachdem "das
Licht ausgegangen ist", erinnert er sich...
Die bewußt unscharf wiedergegebenen Reportagefotos Wyluddas aus Kroatien verweigern sich ihrer Bestim-mung: ein fotografisches Dokument dieser Situation zu sein. Dies provoziert die Erinnerung an vorhandene Klischeebilder zum Thema Krieg. Die Zeitlupenaufnahmen von Menschenmengen werden zu Momenten der Identifikation und bieten gleichzeitig den Freiraum dieses "nicht gemachte" Bild aus dem wiederholten Erzählen und Beschreiben Wyluddas und aus Fragmenten der Bilder der Medien- und Kriegsbe-richterstattung in unseren Köpfen zusammen zu setzen.
"... hat mich sehr beeindruckt." (Johann van der Keuken)
"..eine strenge und konsequente Ästhetik, die unsere Sehgewohnheiten in Frage stellt."(Videoforum Freiburg) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||